Im Gespräch mit: Sebastian Jost, CEO der EOL Packaging Experts GmbH
Im April 2023 übernahm Sebastian Jost den Führungsstab der EOL Packaging Experts GmbH von Thomas Lehmann. Im nachfolgenden Interview stellt Jost in seiner Funktion als Chief Executive Officer (CEO) das Unternehmen vor, spricht über seine Führungsphilosophie und skizziert die Zukunftsziele des weltweit agierenden Herstellers von integrierten, hochwertigen End-of-Line-Verpackungsmaschinen und -automatisierungslösungen für die Milch-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie für Konsumgüter.
Herr Jost, Sie sind neuer CEO der EOL Packaging Experts GmbH. Bitte stellen Sie das Unternehmen kurz vor.
Jost: Die EOL-Gruppe wurde 2017 in Deutschland gegründet. Sie besteht aktuell aus den deutschen Unternehmen A+F Automation + Fördertechnik GmbH und der BMS Maschinenfabrik GmbH, der US-amerikanischen Standard-Knapp Inc. sowie der NEO Conveying Intelligence Lda. und der Deltamatic in Portugal.
Wie lautet die Vision, das unternehmerische Ziel der EOL-Gruppe?
Jost: Wir wollen die erste Adresse für komplette Endverpackungsmaschinen und -systeme sein. Das gilt aufgrund unserer Standorte primär für die Märkte in Amerika, Europa und über Portugal auch für Afrika.
Wie ist die Führungsstruktur der EOL-Gruppe aufgebaut?
Jost: Wir haben ein interdisziplinäres Board ins Leben gerufen, das sich monatlich virtuell und einmal im Jahr in Präsenz trifft. Hier wird die Strategie der EOL zusammen mit ausgewählten Spezialisten aus den Schwesterunternehmen entwickelt und danach als Leitlinien an die Gruppe kommuniziert. Die operative Geschäftsführung wiederum verbleibt an den jeweiligen Standorten.
Warum dieser interdisziplinäre Ansatz?
Jost: Man braucht ein interdisziplinär zusammengesetztes Team, um das „Warum ist eine Veränderung notwendig?“ zu verstehen. Das gilt für das Einzelunternehmen genauso wie für eine Gruppe. Man muss bereit sein, sich aufeinander einzulassen, um Produkte, Prozesse und Lösungen im Sinne des Kunden zu gestalten. Das ist der Kern meiner Führungsphilosophie.
Im Sinne des Kunden. Können Sie das konkretisieren?
Jost: Unsere oberste Direktive lautet: Wir haben nur dann einen Mehrwert, wenn der Kunde einen Mehrwert hat. Da stellt sich die zentrale Frage: Für was ist der Kunde bereit zu zahlen? Hier landet man schnell bei einer Lean-Engineering- und -Production-Strategie. Das gilt es dann, in den einzelnen Unternehmen umzusetzen. Natürlich unter der Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen.
Wieso?
Jost: Im Verlauf der vergangenen Jahre habe ich erkannt, dass die Etablierung einer gemeinsamen Unternehmenskultur innerhalb einer Gruppe nicht erzwungen werden kann. Es braucht eine gemeinsame Vision. Eine gewachsene Kultur zu verändern, das dauert lange. Man kann aber etwas säen und langsam wachsen lassen. Die Kulturen der einzelnen Unternehmen gilt es wirklich wertzuschätzen.
Bei BMS konzentrierten Sie sich früher auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. EOL dagegen hat eine klare internationale Ausrichtung? Warum diese Ausweitung?
Jost: Wir sind der Überzeugung, dass unsere Produkte für die internationalen Märkte sehr gut geeignet sind. Als BMS den Sprung beispielsweise in die USA zu schaffen, das war logistisch und finanziell aber nicht darstellbar. Deswegen haben wir immer gesagt: Schuster bleib bei deinen Leisten. Zusammen mit einem Traditions-Unternehmen wie Standard-Knapp mit seiner Vertriebs- und Service-Struktur können wir diesen Markt jetzt erfolgreich bedienen. Das gilt selbstverständlich im Umkehrschluss für alle EOL-Partner. Für den Kunden wird die Gruppe damit wirklich größer als die Summe ihrer Einzelteile.
Wie geht es mit EOL weiter?
Jost: Es geht jetzt im nächsten Schritt darum, die Märkte, die uns aktuell als Gruppe zugänglich sind, gut zu bearbeiten. Mittelfristig ist eine weitere regionale Ausweitung der EOL durchaus denkbar – aber kein Zwang. Im Rahmen unserer „Buy & Build“-Strategie sind wir nämlich inzwischen aus dem Stadium herausgewachsen, dass wir gezielt Unternehmen zukaufen müssen.
Herr Jost, Sie sind nicht nur CEO der EOL-Gruppe. Sie sind gleichzeitig auch Geschäftsführer bei BMS und A+F. Bleibt da noch Zeit für die Privatperson Jost?
Jost: Ja, selbstverständlich. Wenn man ein starkes Team hat, muss der Chef auch mal abkömmlich sein, aktiv loslassen können. Und das mache ich.